Datei:2006-09-06 (30) pe kz-kunst-bei-ebay.pdf

6. September 2006 Nr. 30

So genannte „KZ – Kunst“ bei ebay versteigert – Mit der Todesangst von Menschen Geld gemacht

Schachfiguren wurden im KZ hergestellt. „Aktion 3. Welt Saar“ fordert Ausschluss von zukünftigen Versteigerungen

„Die abgrundtiefe Menschenverachtung dieses Vorfalls muss eigentlich jedem Menschen, der noch zu Gefühlen von Trauer und Schmerz in der Lage ist, einleuchten.“ So kommentiert Wolfgang Johann von der „Aktion 3. Welt Saar“ die Skandalversteigerung von „KZ-Kunst“ auf ebay. Am 3. 9.2006, um 17.18 (MESZ) wurde dort ein Schachspiel für 71 € plus 10 € Versandkosten (DHL) versteigert, was nach Angaben des Händlers im KZ hergestellt wurde. „KZ-Kunst“ wurde von KZ-Häftlingen unter Todesangst hergestellt, in der Hoffnung, ihrem geplanten Mord entgehen zu können. „Wer mit dieser so genannten Kunst heute ein Geschäft macht, macht ein Geschäft mit der Todesangst von Menschen und benutzt den KZ- Hintergrund als Verkaufs förderndes Image“, so Johann. Die Auslieferung des „Kunstwerkes“ geschieht laut ebay für 10 € über DHL.

Das Spiel wurde wie folgt beworben: „Biete hier ein altes handgeschnitztes Schachspiel mit antik aussehendem kleinem Schachtisch ca. 55,5 cm hoch und ca. 43,5 cm Durchmesser. Das Schachspiel wurde nach Angaben des Verkäufers während der Kriegsjahre im KZ handgeschnitzt. Jede Figur ist daher ein einmaliges Stück. Der König ist z.B. ca. 9.7 cm hoch. Viel Spaß beim Bieten! Bitte meine anderen Auktionen beachten!“ Als Anbieter wird auf ebay genannt: „A&K Resch Kunst- und Gebrauchtwaren, Fr.-L.-Jahn- Allee 14a, 39340 Haldensleben, Tel./Fax 03904 / 498143.“ Der Link zu dieser Skandalversteigerung lautet:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=290022724028

„Wer angesichts des unendlichen Leids in einem KZ noch zynisch „Viel Spaß beim Bieten!“ wünscht und die Todesangst von Menschen Jahre später via ebay vermarktet, steht außerhalb zivilisatorischer Standards“, so Johann. Unabhängig davon, ob hier ein Straftatbestand vorliegt, stellt sich für uns die Frage, inwieweit der Anbieter von zukünftigen Auktionen ausgeschlossen werden soll. Scheinbar nimmt ebay die eigenen Grundsätze keine „Nationalsozialistischen Artikel“ anzubieten, nicht sonderlich ernst.

P.S. Auf Wunsch senden wir Ihnen den Ausdruck dieses Angebotes zu.