Datei:2003-08-24 (27) pe-schreier-benimmregeln-8-03.pdf

Nr. 27 / 24. August 2003

Zur Ankündigung des Saar-Kultusministers Schreier, “Benimm“- Regeln in der Schule einzuführen:

Jugendliche sind Spiegelbild der Gesellschaft. Gesellschaftliche Ellbogenmentalität unterhöhlt gut gemeinten „Benimm-Unterricht“

„Eine Gesellschaft, die auf Ellbogenmentalität setzt und Schwächere ausgrenzt, unterhöhlt jeden noch so gut gemeinten „Benimm-Unterricht“ in der Schule“. So kommentiert Gertrud Selzer vom Vorstand der AKTION 3.WELT Saar die Ankündigung von Saar-Kultusminister Schreier (CDU). „Die Jugendliche und Schüler sind letztlich nur das Spiegelbild von Erwachsenen und der ganzen Gesellschaft.“ Und solange in der Gesellschaft „Sozialkompetenz“ tendenziell nur noch in den Sonntagsreden von Parteipolitikern vorkommt, in der Praxis aber der neoliberalen Globalisierung der Vortritt gelassen wird, eignen sich Jugendliche diese Kompetenz nur noch selten an.

Die Aussage Schreiers, den Schülern „Sozialkompetenz“ beizubringen, erweckt den Anschein, man könne Jugendliche therapieren und den Rest der Gesellschaft außen vor lassen. „Sozialkompetenz“ lässt sich nicht von oben verordnen, sondern entsteht aus Erfahrungen des gegenseitigen Respekts in einer Gesellschaft. Bei der AKTION 3.WELT Saar machen wir seit über 20 Jahren positive Erfahrungen mit Jugendlichen. Entscheidend ist, dass man ihnen Respekt entgegenbringt und dass sie sich mit Inhalten identifizieren“, so Selzer. Dann werden auch formalisierte „Benimmregeln“ gerne akzeptiert.