Datei:1995 Friedensengel Fakten bisher nicht widerlegt.pdf

Presseerklärung zur Debatte um den Film 'Friedensengel '

Unsere Fakten sind bisher nicht widerlegt

Die AKTION 3. WELT Saar hat mit ihrer Kritik an der Saarlandbrigade ein Tabu gebrochen und kann dafür keine Beifallsstürme erwarten. Keine einzige der von uns geäußerten Fakten wurde bisher von Bundeswehr- oder Parteivertretern widerlegt. Der Film 'Friedensengel' wurde von der AKTION 3.WELT Saar durch Interviews und Archivmaterialien unterstützt, gedreht wurde er von Filmemachern aus Köln und Konstanz.

Mit ihren regelmäßigen Militärübungen im türkischen Teil Kurdistans -zuletzt im September '94- ist die Saarlandbrigade ein Teil der deutsch-türkischen Militärkumpanei. Die Opfer dieser Politik sind Kurden, die systematisch vertrieben werden. Im Gegensatz zur Bundesregierung, die deri türkischen Terror mit einer engen militärischen Zusammenarbeit unterstützt, spricht sich die AKTION 3.WELT Saar für eine politische Lösung aus. Wir waren mehrfach vor Ort in der Türkei Zeuge der vom türkischen Militär betriebenen V ernichtungspolitik.

Weder die Stadt Merzig noch die Bundeswehr werden von der AKTION 3.WELT Saar in die braune Ecke gestellt. Vielleicht soll dieser Vorwurf aber auch dazu dienen, das Fehlen von Argumenten zu übertünschen. Kritisiert wird von der AKTION 3.WELT, daß die Saarlandbrigade immer noch das 1940 geschriebene Nazilied „Rot scheint die Sonne" propagiert, in voller Länge in ihren Broschüren abdruckt und verteilt. Zusätzlich bezieht sich die Saarlandbrigade selber nachweisbar positiy auf Eroberungsfeldzüge der Nationalsozialisten: . ,Schon IM ZWEITEN WELTKRIEG WAREN DIE FALLSCHIRMJÄGER DER DEUTSCHENWEHRMACHT EINE BESONDERE TRUPPE -IHRE WAFFEN-TATEN AM FORT EBEN EMAEL, AUF KRETA ODER AM MoNTE CASSINOSIND LEGENDE GEWORDEN" heißt es in ihrer Werbebroschüre Bisher hat sich die Bundeswehr nicht von dieser Darstellung distanziert. Die Frage der AKTION 3.WELT Saar, warum sie an dieser Tradition festhält, blieb unbeantwortet. Genau die positive Bezugnahme auf Traditionen aus der Zeit des Nationalsozialismus wird von dem Wehrbeauftragten Alfred Biehle (CSU) kritisiert. Biehle betont die Häufung dieser Ereignisse bei Fallschirmjägern. Die AKTION 3.WELT Saar gerät fast schon in den Verdacht, von einem CSU Politiker links überholt worden zu sein.

Darüberhinaus lehnen wir die Umorientierung der deutschen Außenpolitik ab, die sich mittlerweile offen zu einer auch militärischen „Aufrechterhaltung des freien Welthandels und des Zugangs zu strategischen Rohstoffen" bekennt. So steht es in einer Kabinettsvorlage vom Januar 1992. Dies bedeutet seitens der Bundesregierung eine schrittweise Absage an die 'alte' Bundeswehr zur Landesverteidigung. Und genau bei diesen 'out of area' Einsätzen wird die Saarlandbrigade eine wichtige Rolle spielen.

Nach Meinung der AKTION 3.WELT Saar ist die Bundeswehr kein unantastbares Heiligtum und bewegt sich nicht in einem kritikfreien Raum. Die Quellen unserer Aussagen sind meist Soldaten, die mit der Politik und Traditionspflege ihrer Einheit nicht zufrieden sind und uns darauf aufmerksam machen. Die AKTION 3.WELT Saar jedenfalls ist zu weiteren Diskussionen bereit. Und ob es Fanatismus ist, ein Nazilied als solches zu bezeichnen, mag jeder selber entscheiden. Für die AKTION 3.WELT Saar

Monika Burda

Lesetip: Flugschrift 2 2 zur Saarlandbrigade, Hrsg. AKTION 3.WELT Saar