Datei:1995-10-18 (28) Abschiebung Kurden Türkei.pdf

Pressemitteilung 28 / 18.10.95

NEIN zur Abschiebung von Kurden in die Türkei

Losheim. Gertrud Selzer von der AKTION 3.WELT Saar bewertet die Aussage des saarländischen Innenministers Läpple vom Februar, keine Kurden aus den Ostprovinzen der Türkei abzuschieben, als leeres Lippenbekenntnis. Die sich ständig zuspitzende Situation im kurdischen Teil der Türkei und auch in der Westtürkei würden nach Meinung der 3. Welt Organisation eine Initiative des Saarlandes für einen erneuten Abschiebestopp ermöglichen. Die von der Ausländerbehörde für Freitag, den 20.10.95 angekündigte Abschiebung in die Türkei der Familie Y angin aus Bous bringt die Familie in direkte Gefahr.

In der gesamten Türkei, auch in Istanbul und Ankara, gibt es für Kurden keine sicheren Aufenthaltsmöglichkeiten. Dies bestätigen die Berichte zahlreicher Menschenrechtsorganisationen; die AKTION 3. WELT Saar hat dies auch bei mehreren Delegationsreisen nach Istanbul festgestellt. Jüngstes Beispiel ist der am Samstag freiwillig aus Deutschland in die Türkei zurückgekehrte kurdische Politiker Ibrahim Aksoy. Er wurde direkt, wie auch bisher die meisten abgeschobenen Flüchtlinge, bei seiner Ankunft in Ankara festgenommen und in die anatolische Provinzstadt Konya gebracht. Bei Festnahmen in der Türkei werden die Menschen in der Regel geschlagen, mit Folter bedroht und auch gefoltert. Herr Yangin, der bereits wegen seines Eintretens für kurdische Interessen in der Türkei im Gefängnis saß, hat mit seiner Familie Ähnliches zu erwarten.

Da die sogenannte „Innländische Fluchtalternative Westtürkei" für Kurden und Kurdinnen nicht existiert, protestiert die AKTION 3. WELT Saar gegen ALLE Abschiebungen in die Türkei.

Dominik Fries

Bei Interesse senden wir Ihnen gern den Bericht "Inländische Fluchtalternative Westtürkei - Mythos oder Realität?"