Datei:2015-03-31 (10) pe ende der milchquote vernichtet baeuereliche existenzen.pdf

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Nr. 10 / 31. März 2015

Zum Ende der Milchquote am 1. April 2015:

Fördert die Überproduktion, nützt industrieller Landwirtschaft – zerstört bäuerliche Existenzen

Milcherzeugergemeinschaften sind eine Alternative für bäuerliche Betriebe

„Das Ende der Milchquote wird zu einem weiteren Sterben von bäuerlichen Milchviehbetrieben führen und der industriellen Landwirtschaft Auftrieb geben.“ So kommentiert Stefan Frank vom Vorstand der Aktion 3.Welt Saar die am 1. April endende EU-Milchquote, die 1984 eingeführt wurde. Sie regulierte den Milchmarkt und ermöglichte auch bäuerlichen Betrieben eine geringe Planungssicherheit.

„Die Abschaffung der Quote ist ein politischer Erfolg des Neoliberalismus und seiner politischen Akteure und heizt den Konkurrenzdruck ‚Wachse oder weiche’ extrem an“, so Frank. Als Alternative der damit einhergehenden Stärkung der Molkereien haben Bauern die Möglichkeit, sich in „Milcherzeugergemeinschaften“ (MEG) zusammen zu schließen und ihre Milch gemeinsam zu vermarkten. Diese Möglichkeit nutzen auch in Rheinland-Pfalz und dem Saarland immer mehr Bauern. Bisher sind die Bauern abhängig vom Wohlwollen der Molkereien: Bauern liefern die Milch dort ab und Wochen später legt die Molkerei nach Abzug ihrer Kosten den Auszahlungspreis fest. „Rückwärtskalkulation“ heißt diese einzigartige Festsetzung des Preises, bei der der Rohstofflieferant de facto keine Rechte hat. Aktuell erhalten Bauern rund 30 Cent pro Liter, betriebswirtschaftlich nötig wären 45 – 50 Cent.

Der globalisierte Milchmarkt schadet heute bereits Bauern auf vier Kontinenten und produziert Hunger: „Deutsche Kühe weiden in Paraguay und scheißen auf die Bauern im Senegal“ so Stefan Frank. In Paraguay werden Bauern von ihrem Land vertrieben, um billiges Soja für europäische Milchkühe zu produzieren. Die überschüssige „saarländische’“ und „rheinland-pfälzische“ Milch landet als Milchpulver und Kondensmilch in Westafrika und Asien und zerstört dort einheimische bäuerliche Existenzen. Letztlich sind die Bauern in diesem neoliberalen Milchmarkt überall die Gelackmeierten, weil sie nur billige Rohstofflieferanten sind: In Paraguay, in Deutschland und im Senegal.

In ihrem Projekt „ERNA goes fair – für eine faire Landwirtschaft“ vernetzt die Aktion 3.Welt Saar Milchbauern, 3.Welt Engagierte, Naturschützer und – bundesweit einzigartig – Gewerkschafter. Bauern wie Gewerkschafter sind gleichermaßen von dem Credo des Neoliberalismus „Wachse oder weiche“ betroffen, lernen voneinander und entwickeln Alternativen. Neben Veranstaltungen wird die Kooperation auch sichtbar durch die Teilnahme von Milchbauern an der 1. Mai - Demonstration des DGB in Saarbrücken.

Hintergrundinformation:

Im Rahmen von ERNA goes fair hat die Aktion 3.Welt Saar gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) die vierseitige Flugschrift „Milch billiger als Wasser. Faire Preise für Bauern. Welche Landwirtschaft wollen wir?“ publiziert. Neben der Analyse der aktuellen Milchpolitik werden vor allem Alternativen aufgezeigt: http://goo.gl/wQpTV

Die Aktion 3.Welt Saar ist eine allgemeinpolitische Organisation, die bundesweit arbeitet. Ihren Sitz hat sie im Saarland. Sie arbeitet aktiv mit im Trägerkreis des bundesweiten Agrarbündnisses "Meine Landwirtschaft - unsere Wahl". Es organisiert jedes Jahr zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche in Berlin die Demonstration „Wir haben es satt“ für eine nachhaltige Landwirtschaft: Aktion 3.Welt Saar, Weiskirchener Str. 24, 66679 Losheim am See, 06872/9930-56, www.a3wsaar.de, mail@a3wsaar.de , ERNA goes fair: www.erna.a3wsaar.de

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