Datei:2011-01-18 Merzig Neujahrempfang, Rede Hans Wolf.pdf

Aus Archiv der Aktion 3.Welt Saar
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Originaldatei(1.240 × 1.753 Pixel, Dateigröße: 56 KB, MIME-Typ: application/pdf, 2 Seiten)

Rede von Hans Wolf, Vorstandsmitglied der Aktion 3.Welt Saar

„Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker“ (Che Guevara). Auch wenn ich den Begriff des Volkes oder der Völker ablehne, weil mir da das Individuum zu sehr verschwindet, finde ich diese Definition von Solidarität sehr treffend. Der entscheidende Ausdruck ist die „Zärtlichkeit“, die ausdrückt wie verschiedenste Menschen über alle Grenzen hinweg miteinander umgehen sollten, auch wenn das Ausleben und Vorhandensein von Gefühlen nicht so recht in eine postmoderne Welt passen will. Aber was modern ist und was nicht, sollten immer noch wir bestimmen und nicht andere für uns. Zurück zur Zärtlichkeit: Handle stets so, dass die oberste Maxime deines Handelns als allgemeingültiges Gesetz gelten könnte, hat der Philosoph der Aufklärung, Immanuel Kant, mal formuliert. Und wir, die Gutmenschen der Aktion 3. Welt Saar, sind natürlichimmer bemüht, genau das zu tun. Dabei geht es uns in unserer Arbeit nicht primär darum, anderen den Weg zur Erleuchtung aufzuweisen, denn den kennen wir ja selbst nicht. Uns geht es eher darum, das zu tun, wozuwir Lust haben. Das ist nicht immer einfach und erfordert die Überwindung mancher Durststrecken, aber letztendlich sind wir von der Aktion 3. Welt Saar der Überzeugung, dass es uns besser geht, wenn es auch anderen besser geht. Wir wollen nicht auf Kosten anderer leben, obwohl wir keine Kostverächter sind. Wir halten nichts vom Recht des Stärkeren, obwohl auch wir manchmal stark sein müssen. Und wir wissen, dass wir nicht allein auf dieser Welt sind, auch wenn wir manchmal auf ziemlich einsamen Posten stehen.Die 3.Welt im 2.WeltkriegDoch der Gedanke der Solidarität, eben dieser Zärtlichkeit, nach der sich letztendlich jeder sehnt, lässt uns das tun, was wir so tun. Und das ist in diesem Jahr einiges. Beginnen will ich mit der Ausstellung „Die 3.Welt im 2.Weltkrieg“, die ab dem 7. Februar zwei Monate lang in der Stiftung Demokratie Saarland zu sehen ist, begleitet von verschiedenen Veranstaltungen. Es geht um die Geschichte von Menschen, deren Namen wir nicht kennen und deren Schicksal wir kaum erahnen. Sie, die sich – meist nicht freiwillig – an einem Krieg beteiligt haben, der nicht der ihre war. Sie sind gestorben und haben mit dazu beigetragen, den Nationalsozialismus zu besiegen und den Tag der Befreiung am 8. Mai 1945 möglich zu machen.In der 3.Welt gab es allerdings nicht nur Opfer, sonder auch Kollaborateure, die auf Seiten der faschistischen Achsenmächte - Deutschland, Italien und Japan - kämpften. Das bekannteste Beispiel ist die bosnisch-muslimische Waffen-SS-Division „Handschar“, aufgebaut durch den Großmufti von Jerusalem, Amin AL-Husseini. Die Erinnerung an diese Namenlosen wachzurufen, und ihnen Namen zu geben ist Hintergrund der Ausstellung, und zu zeigen dass sich Geschichte wiederholen kann, wenn man sie vergisst."....für jeden Spaß zu haben. Hauptsache ökologisch, sozial und nachhaltig."Ein weiterer Schwerpunkt unserer diesjährigen Arbeit ist die Beschäftigung mit der sogenannten „heimatlichen Scholle“, wie uns einige Kritiker vorgeworfen haben. Es geht darum, sich mit dem auseinanderzusetzen, was am Lebensnotwenigsten ist, und damit meine ich nicht Fußball, Computer oder Autos. Gemeint sind so profane Dinge wie Kartoffeln, Brot oder Milch, die nicht einfach vom Himmel fallen. Auch in diesem Jahr ein wichtiges Thema für die Aktion 3.Welt Saar, auch wenn das saarländische Umweltministerium dies nicht so sieht, da es uns hier mit genau Null Euro fördert. Bedauerlich.Wir wollen hier weiter an einem Bündnis schmieden zwischen Bauern, Naturschützern und Gewerkschaften, denn die Produktion von Nahrungsmitteln ist oft brutaler als man im Supermarkt sehen kann. Sei es der Hang zu immer größeren Industrialisierung und der Vernichtung der Existenz von Bauern hier und in der sogenannten 3. Welt, sei es die Zunahme schlechter Arbeitsbedingungen in Supermärkten, sei es die nachhaltige Zerstörung komplexer Ökosysteme durch Monokulturen. Wir wollen ein Umdenken bei uns und anderen erreichen, wir wollen, dass unser täglich Brot nicht als gottgegeben verstanden wird. Das klingt vielleicht nicht besonders sexy, und wer sich noch nie damit beschäftigt hat, sieht auf den ersten Blick vielleicht auch nicht, was das mit Solidarität zu tun hat.Es geht auch hier darum, wie verschiedenste Menschen – also Bauern hier wie dort, Gewerkschafter hier wie dort, Naturschützer hier wie dort - über Grenzen hinweg miteinander umgehen. So ein Austausch über Grenzen hinweg ist auf den ersten Blick sicher ungewohnt, aber die Aktion 3.Welt Saar ist halt für jeden Spaßzu haben – Hauptsache ökologisch, sozial und nachhaltig: Yes we can! Islamismus versus Menschenrechte - Erkämpfte Freiheiten schützenUnser drittes großes Projekt 2011 zielt wiederum in eine ganz andere Richtung, nämlich auf die Unvereinbarkeit von Menschenrechten und Islamismus. Als Agnostiker halte ich generell sämtliche Religionen für problematisch, aber ich bin ja tolerant und von mir aus kann jeder in seinen vier Wänden glauben was und woran er will. Schwierig wird es, wenn Religionen die Privatsphäre verlassen und politische Entscheidungen auf religiöser Grundlage getroffen werden. Dabei ist es mir auch vollkommen egal, ob diese Begründungen der Religion immanent oder nur vorgeschoben sind, mir hat kein Gott etwas zu sagen. Umso schlimmer, dass hier wie anderswo unter dem Deckmantel des Islam Freiheiten beschränkt und ausgemerzt werden. Das betrifft zum Beispiel Frauen und junge Mädchen, die gegen ihren Willen gezwungen werden einen Kopftuch zu tragen. Das betrifft Künstler, die aufgrund von Karikaturen mit dem Tod bedroht werden und bei denen Pressefreiheit keinen Cent wert ist. Das betrifft aber auch das Recht auf gewerkschaftliche Organisierung, das vielen als eine Selbstverständlichkeit erscheint. Dabei gibt es selbst in Deutschland unzählige Betriebe und Einrichtungen, in denen Gewerkschaften verboten sind oder bekämpft werden. Das alles sind Freiheiten, die hier und anderswo durch blutige Kämpfe erreicht worden sind, Freiheiten, die es jeden Tag aufs Neue zu bewahren und auszubauen gilt. Dies alles umfasst für uns den Gedanken des Solidarischen, der sicht der Zärtlichkeit verpflichtet fühlt, und nicht dem Hass. Und wer uns auf dem Weg zu mehr Zärtlichkeit begleiten will, dem empfehle ich Fördermitglied zu werden.© Hans Wolf, Aktion 3.Welt Saar, Januar 2011

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