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26. Dezember 2010 Nr. 25
„Brot statt Böller“ Appell einstellen. Lustfeindlichkeit und schlechtes Gewissen helfen nicht gegen Hunger - Kann denn Feiern Sünde sein?
Andere Agrarpolitik ohne Gentechnik hilft gegen Hunger
Die „Aktion 3.Welt Saar“ (A3WS) fordert Hilfsorganisationen auf, den Appell ‚Brot statt Böller’ einzustellen. „Der Aufruf trägt eine gehörige Portion Lustfeindlichkeit zur Schau und appelliert lediglich an das schlechte Gewissen“, so Hans Wolf vom Vorstand der „Aktion 3.Welt Saar“. Der unterstellte Zusammenhang zwischen dem Sylvesterfeuerwerk sowie Hunger und Armut in der Welt ist beliebig gewählt und existiert nicht. Genauso gut könnte man dazu aufrufen, keine Weihnachtsbäume und Bücher zu kaufen oder Fußball-Hallenturniere ausfallen zu lassen. Auch der aktuelle Vorschlag, sich an einem „virtuellen Taschenfeuerwerk“ in „Ton und Bild“ für das iPhone, iPod oder das Handy zu erfreuen, wirkt künstlich bemüht und hilflos. „Der Einsatz für Gerechtigkeit und Solidarität führt ins Leere, wenn er mit einer Leidensmiene und dem moralischen Zeigefinger einher geht“, so Wolf. Zum Wesen des Menschen gehört in allen Kulturen das Feiern, der Rausch, die Verausgabung - für manche eben auch die Freude am Sylvesterfeuerwerk. Dies sollte respektiert werden. Dass Menschen hungern, obwohl genügend Nahrungsmittel vorhanden sind, liegt an der Verteilung und an der Verwendung von Nahrungsmitteln als Viehfutter. Denn Hunger ist kein Schicksal, sondern wird gemacht.
Um Hunger zu bekämpfen schlägt der Weltagrarbericht eine andere Agrarpolitik vor. Dazu gehört die Abkehr von der viel gepriesenen Liberalisierung des Welthandels und von der Vorrangpolitik für Gentechnik. Stattdessen muss weltweit die bäuerliche Landwirtschaft den Vorzug vor der industriellen Landwirtschaft bekommen. Neuerdings konkurriert der Anbau „nachwachsender Rohstoffe“ in der 3.Welt für den Bioboom in Europa mit dem Anbau von Nahrungsmitteln. So werden für die Anlage von Palmölplantagen in Indonesien großflächig Regenwald gerodet und Menschen vertrieben. Das Palmöl wird in Palmölkraftwerken in Europa verbrannt. Umgekehrt sorgen subventionierte Agrarexporte aus Europa - vor allem Milch und Fleisch – dafür, dass Märkte in der 3.Welt zusammenbrechen, bäuerliche Existenzen vernichtet werden und Menschen verhungern.
Informationen: Aktion 3.Welt Saar, Weiskirchener Str. 24, 66679 Losheim am See, Tel 06872/9930-56, www.a3wsaar.de, E-Mail: mail@a3wsaar.de
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