Datei:2008 Flugschrift (8) Mit Islamismus gegen die Aufklärung.pdf

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Originaldatei(1.665 × 2.521 Pixel, Dateigröße: 1,03 MB, MIME-Typ: application/pdf, 4 Seiten)

FLUGSCHRIFT

Herbst 2008 4. Auflage

Mit Islamismus gegen die Aufklärung

"Es gibt viele moderate Moslems,doch der Islam selber ist nicht moderat."Taslima Nasrin, Schriftstellerin

Man darf sich nicht daran gewöhnen, denfundamentalistischen Islam, den sogenannten Isla-mismus, als legitimen Bestandteil einer bunten, kul-turellen Vielfalt, einer Multi-Kulti-Idylle zu betrach-ten oder gar als Partner im Kampf gegen die demKapitalismus innewohnenden Ungerechtigkeiten. Is-lamisten, die von ihnen propagierte Rückkehr zu ei-nem einfachen, urtümlichen Leben und ihr Kampfgegen die "westliche Vorherrschaft“, die Moderne imAllgemeinen und die Aufklärung im Besonderen, sindkeiner Sympathie und Unterstützung wert. Wer anEmanzipation interessiert ist, kann den fundamenta-listischen Islam in all seinen Varianten nicht tole-rieren.Die traditionelle Auffassung des Islam, dass die Unterwerfung unter Gott und der Glaube im Mittelpunkt desLebens stehen müsse, dass also die Pflichten der Gläu-bigen Gott gegenüber Priorität haben und nicht die Frei-heiten und Rechte des Individuums, führt u.a. dazu,dass Aussagen des als Gottes Wort geltenden Koranswörtlich genommen werden. Daraus folgend hat danndie Aufforderung zum Jihad, zum „Heiligen Krieg“ gegendie Ungläubigen, bis der Islam als einzige Religion übrig-bleibt, fatale Konsequenzen. Hier wird nicht nur derautoritäre Kern des Islam offenbar, sondern diese Auf-fassung verhindert auch, den Islam mit den Menschen-rechten und einer aufgeklärten Auffassung von Politikund gesellschaftlichem Zusammenleben in Einklang zubringen. Islamismus wird von seinen Vorkämpfern alsstrenge, kompromisslose Umsetzung der islamischen radition verstanden, die nicht nur das Privatleben um-fasst, sondern Arbeit und Wissenschaft sowie sämtlicheöffentliche und politische Bereiche.


Reformer auf verlorenem Posten? Während Macht und Unterdrückungspotential des Chris-tentums infolge von Aufklärung und Säkularisierung ge-schwächt sind und seine Dogmen zumindest in Europanur noch von verhältnismäßig wenigen Gläubigen buch-stabengetreu verstanden werden, steht ein vergleichba-rer Prozess im Islam noch am Anfang. Liberale Moslemsdistanzieren sich von einer fundamentalistischenHaltung und dürfen auf keinen Fall mit ihr identifiziertwerden, eben weil sie die heiligen Schriften des Islamnicht zur absolut verbindlichen Richtschnur machen. Soist das Eintreten des aus Syrien stammenden Politik-wissenschaftlers Bassam Tibi für einen säkularen „Euro-islam“ ebenso zu begrüßen wie der Einsatz laizistischerMoslemverbände für die Trennung von Religion undStaat. Zu nennen ist etwa die „Initiative der säkularenund laizistischen BürgerInnen aus islamisch geprägtenHerkunftsländern in Hessen“ (ISL). Vielfach stehenunterschiedliche Ausprägungen des orthodoxen Islam,der zumeist die Machtpositionen in Staat und Klerusinne hat – und damit über die Definitions- und Sank-tionsmittel hinsichtlich „richtigem“ religiösen Lebenverfügt – solchen Reformern jedoch feindselig gegen-über (1). Das verhindert es, von der Möglichkeit Ge-brauch zu machen, die Verse des Korans und dieHadithe - das sind Erzählungen und Lehren aus demLeben Mohammeds - zu interpretieren oder gar histo-risch zu relativieren und neue Richtlinien aufzustellen (2).


Todesdrohungen gegen Abtrünnige Der sudanesische Friedensaktivist und BürgerrechtlerMahmud Taha, Kopf der islamischen Reformbewegung„Republikanische Brüder“, wurde von der „IslamischenWeltliga“ als Ketzer verurteilt und 1985 hingerichtet (3).Kritiker des Islam aus moslemischen Herkunftsfamilienwie der englische Schriftsteller Salman Rushdie und dieaus Bangladesch stammende Atheistin und Frauenrecht-lerin Taslima Nasrin werden von Fundamentalisten eben-so mit dem Tode bedroht wie die niederländisch-somali-sche Ex-Parlamentarierin Ayaan Hirsi Ali. Viele müssenwie Nasrin im Exil leben, Rushdie musste sich langeZeit verstecken. Auch Menschen, die mit ihnen koope-rierten, wurden ermordet, wie zum Beispiel Rushdiesjapanischer Übersetzer (4) oder im September 2004Hirsi Alis Projektpartner, der Filmemacher Theo vanGogh. Nach Gründung des Zentralrats der Ex-Muslimein Deutschland standen dessen Vorsitzende Mina Ahadiund ihre ehemalige Stellvertreterin Arzu Toker wegenMorddrohungen zeitweilig unter Polizeischutz.


Islamisten gegen befreites Leben Der Jihad der Islamisten richtet sich gegen ein befrei-tes, genussbetontes Leben. Denn dafür steht beiihnen „der Westen”, vor allem repräsentiert durch dieUSA und Israel. Ihr „Antiimperialismus” hat nichts zutun mit emanzipatorischer Gesellschaftskritik, mitdem Kampf um Beendigung der Ausbeutung des Men-schen durch den Menschen, sondern ist ein rück-wärtsgewandtes, nihilistisches Projekt. Das islamischeRecht, die Scharia, bedeutet Unterdrückung von Frau-en, die sich in Kopftuch- und Schleierzwang, Zwangs-verheiratung, Steinigung von Ehebrecherinnen undEhrenmorden äußert. Zu den grausamsten Ritenin Teilen des islamischen Machtbereichesgehört die genitale Verstümmelung jungerFrauen (5). Schwule und überhaupt alle,die anders leben möchten, als es derkollektive Zwang vorschreibt, werdenverfolgt. So sehr sie auch die Moder-ne denunzieren, von deren techni-schen Errungenschaften machenIslamisten nichtsdestoweniger Ge-brauch. Sie nutzen moderne Waf-fentechniken ebenso wie dasInternet.


Globaler islamistischer Terror Islamisten propagieren undführen weltweit den „Hei-ligen Krieg“, den Jihad, ge-gen alle „Ungläubigen“, obJuden, Christen oder Athe-isten, aber auch vom „wahrenIslam" abweichende Moslems. Zweck des Jihad ist es,den Nichtmoslems den Islam aufzuzwingen und dieganze Welt dem „einzig wahren Glauben“ zu unterwer-fen. Dabei ermorden „Heilige Krieger“ gezielt auch un-beteiligte Zivilisten. Häufig tun sie dies mittels Selbst-mordattentaten, ihr eigenes Leben bedeutet ihnennichts. Im Mittelpunkt ihrer Mordaktionen steht die is-raelische Bevölkerung und seit der Entmachtung Sad-dam Husseins ebenfalls die irakische. Aber wenn esder Kampf gegen die Ungläubigen nötig macht, agie-ren sie auch global. Erinnert sei an die verheerendenAnschläge von Islamisten am 11. September 2001 inNew York und Washington, am 12. April 2002 imtunesischen Jerba, am 11. März 2004 in Madrid, so-wie blutige Geiselnahmen tschetschenischer Islamis-ten in Russland wie zum Beispiel Anfang September2004 in einer Schule in Beslan.Weitere tödliche Attentate führten Islamisten am 7.Juli 2005 in London und am 23. Juli 2005 im ägyp-tischen Sharm El-Sheik durch. Ihre religiösen Wahn-vorstellungen suggerieren den Mördern dafür Lohn im Paradies. Einen ganz diesseitigen Lohn verschaffen sieihren Familien, denen nach erfolgreichen Anschlägenmaterielle Zuwendungen zuteil werden. Mit Befreiunghat das nichts zu tun. Ebenso wenig ist es aus derVerzweiflung ausgebeuteter, unterdrückter und ver-armter Massen verständlich. Denn die Mehrzahl derSelbstmordattentäter kommt aus wohlhabendenVerhältnissen und nirgendwo sonst sprengen sich die„Verdammten dieser Erde” selbst in die Luft und ver-suchen dabei, möglichst viele Zivilisten mit in den Todzu nehmen (6).


Islamistischer Judenhass Wichtigste Gemeinsamkeit aller islamistischen Strö-mungen ist ihr unbändiger Antisemitismus, der sichvor allem als Antizionismus äußert und auf die Ver-nichtung Israels ausgerichtet ist. Der ideologisch undterroristisch geführte Jihad gegen Israel ist nicht die Folge israelischer Besatzungspolitik, wie zur Recht-fertigung angeführt wird. Pogrome gegen Juden in Pa-lästina gab es schon lange vor der Gründung desStaates Israel, und über die massive Diskriminierungder Juden in Palästina schrieb schon Karl Marx (7).Der Vater der arabisch-palästinensischen Nationalbe-wegung, der ehemalige Mufti von Jerusalem, Haj Aminal-Hussaini, wollte die Juden vernichten und begrüßtedie „Machtergreifung” der Nazis in Deutschland."Tötet die Juden, wo immer ihr sie findet " forderte erin einer Radioansprache für den Berliner Rundfunkam 1. März 1944. Seine Kollaboration mit den Nazisgipfelte in seiner direkten Beteiligung am Holocaust,unter anderem, indem er 20.000 Freiwillige für diebosnisch-moslemische Waffen-SS rekrutierte. Dassind Fakten, die dem verbreiteten Palästinenserbildim Wege stehen und auch deshalb heute inder islamischen Welt und in Europa gerneverschwiegen werden. Der Mufti, der sichmit seiner harten unversöhnlichen undvor allem antisemitischen Haltunginnerhalb der palästinensischen Be-wegung gegen eine dialogbereiteStrömung in den 30er Jahrendurchgesetzt hatte, wurde späterzum Mentor des ebenfalls ausdem al Hussaini-Clan stammen-den Yassir Arafat, der sich stolzals einer seiner Soldatenbezeichnete (8). Arafat gehörtezum Umfeld der ägyptischenislamistischen Moslembru-derschaft, und die von ihmgegründete AI Fatah ist kei-neswegs eine säkulareBefreiungsorganisation. Mitihren terroristischen AI Aksa-Brigaden und Tanzim-Milizenweist sie Charakterzüge einesislamistischen Kampfverbandeszur Vernichtung Israels auf. Wenn der angeblich fried-liebende Arafat vor seiner eigentlichen Klientel sprach,rief er immer wieder zum Jihad gegen Israel auf (9).Wie sehr in den zeitgenössischen Islamismus derwestliche, völkische Antisemitismus mit eingeflossenist, zeigen nicht zuletzt die in islamischen Staatenzunehmende Verbreitung von Holocaustleugnung sowie der "Protokolle der Weisen von Zion", einerFälschung, welche die Existenz einer jüdischen Weltver-schwörung beweisen soll (10). Wer die Unterstützungvon Islamisten für Selbstmordattentate in Israel undsonstige Terroranschläge nicht wahrhaben will oderdazu schweigt, hat sich längst von einer emanzipato-rischen Politik verabschiedet.


Absage an Islamismus und Fremdenfeindschaft Diejenigen, die den Islamismus kritisieren und ihn be-kämpfen, werden häufig in einem Atemzug mit Ras-sisten genannt und mit dem Vorwurf der Islamophobiekonfrontiert (11). Antiislamisten als islamophob zu de-nunzieren ist jedoch zutiefst bösartig und erklärt po-tentielle Opfer zu Tätern. Phobien sind krankhafte Äng-ste, während Angst vor dem Islamismus sehr realeGründe hat. Mit dem Begriff "Islamophobie" wird ver-sucht, Islamkritiker zu pathologisieren, ein in politi-schen Debatten beliebtes Mittel, sich gegen Kritik zu immunisieren. Schon iranische Mullahs haben Frauen,die sich der Zwangsverschleierung widersetzten, aufderartige Weise gebrandmarkt. Antiislamismus alsRassismus zu bezeichnen bedeutet, Religionskritik undKritik einer reaktionären politischen Bewegung in de-nunziatorischer Absicht umzudeuten - ein Beispiel fürdas, was George Orwell "Neusprech" nannte. Der Vor-wurf der Islamophobie und des Feindbildes „Islam” istin diesem Zusammenhang ein nützliches Konstrukt, dasden Interessen islamistischer Verbände dient (12). WirdIslamfeindlichkeit als zentrales Problem betrachtet,dann stellen sich Fragen nach demokratischer Kultur inmuslimischen Verbänden, Religionsfreiheit, Rechten vonFrauen, koranischer Hermeneutik oder der universellenGültigkeit von Menschenrechten nicht (13). ür Barbarei gibt es keine Toleranz, auch nicht unter demVorwand der "Kultur", der "Tradition", der "Religion" oderdes "Dialogs". Und genau deshalb ist die AKTION 3.WELTSAAR beispielsweise dagegen, die Grenzen für Flücht-linge aus islamischen Ländern zu schließen. Viele vonihnen fliehen vor der Politik fanatischer Moslems. Ihnengehört unsere Solidarität. Gleichzeitig gilt es, einen kla-ren Trennungsstrich gegenüber denjenigen zu ziehen,denen der Kampf gegen den Islamismus als Maske ihrerFremdenfeindlichkeit dient. Derartige Propaganda vongegen Migranten hetzender Weblogs wie “PoliticallyIncorrect” und „Grüne Pest” oder rechtsextremer Gruppierungen wie der „Bürgerbewegung Pro Köln” aberauch rechtskonservativer Gruppen wie „Pax Europa” hatmit emanzipatorischer Islamkritik nichts zu tun. Ebensogilt es, aus der Mitte der Gesellschaft kommenden Be-strebungen entgegenzutreten, die den Islamismus alsVorwand nehmen, um Europa zu einer Festung gegenFlüchtlinge zu machen und dem herrschenden Standort-rassismus frönen, sowie innenpolitisch Bürgerrechte ab-bauen und eine nationale Leitkultur predigen.Wir fordern alle politischen Gruppen, Parteien und derenMitglieder auf, sich eindeutig und unmissverständlich vonjeglichen Aktivitäten islamistischer Gruppen zu distanzie-ren und keine gemeinsamen Auftritte mit ihnen durchzu-führen (14).

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