Datei:2007-02-17 (5) pe-leipzig-neue-dimension.pdf

Aus Archiv der Aktion 3.Welt Saar
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17. Februar 2007 Nr. 5

Fußball AG der „Aktion 3. Welt Saar“ zu Konsequenzen aus Leipziger Ausschreitungen:

Leipziger Ausschreitungen bedeuten eine neue Dimension der Gewalt, die das Töten von Menschen in Kauf nimmt

Fangruppen müssen Möglichkeit zur Mäßigung nutzen

„Die Ausschreitungen von Leipziger Fußballfans (Lok Leipzig), die mit antisemitischen Sprüchen einher gingen, markieren eine neue Dimension der Gewalt“, so Jörg Nimmesgern von der „Fußball-AG der „Aktion 3.Welt Saar“. Auch in anderen Stadien der Republik herrscht von Ausnahmen abgesehen eine merkwürdige Allianz des Schweigens von Vereinsführungen und Verbänden gegenüber NS-Symbolen in Stadien sowie dem Singen des so genannten „Ausschwitz-Liedes“. „Wer dazu jahrelang schweigt, begünstigt damit diese Entwicklung.“, so Nimmesgern.

Umgekehrt müssen sich auch Fangruppen an die eigene Nase fassen und zukünftig einen klareren Trennungsstrich ziehen zu den Fans, die bewusst das Töten von Menschen in Kauf nehmen. Nach dem UEFA Pokal Spiel im November 2006 zwischen Paris St. Germain und Hapoel Tel Aviv machten 200 Pariser Fans Jagd auf einen jüdischen Fan von Tel Aviv. Sie bezeichneten ihn als „dreckigen Juden“, zeigten den Hitlergruss und kündigten an ihn umzubringen. Ein farbiger Polizist schützte den jüdischen Fan und erschoss dabei in Notwehr einen Fan von Paris.

So richtig es im Fall der Leipziger Ausschreitungen ist, darauf zu verweisen, dass Gewalt beim Fußball nur ein Spiegelbild der Gewalt in der Gesellschaft insgesamt ist, so richtig ist es auch, die neue Qualität zur Kenntnis zu nehmen. Sie besteht darin, dass die Achtung gegenüber dem menschlichen Leben Zug um Zug fällt und die sonst üblichen zivilisatorischen Sperren durchbrochen werden. „Hier droht etwas grundlegender aus den Fugen zu geraten, als es bisher viele von uns Fußballfans realisiert haben“, so Jörg Nimmesgern. Auf Dauer helfen deshalb weder symbolische, kurzfristige Spielabsagen noch Lippenbekenntnisse gegen Rassismus in Stadien. Was Not tut, ist ein gemeinsames Handeln von Vereinsführungen und Fangruppen, die mit der bisherigen Logik des Wegschauens und Schweigens nicht mehr konform gehen. Dazu könnte eine einheitliche bundesweite Initiative von Fußballfans ein wichtiger Beitrag sein, weil damit reale Einflusspotentiale der Mäßigung genutzt würden.

Hintergrund: Die Fußball AG der „Aktion 3.Welt Saar“ wurde 2005 gegründet und besteht aus aktiven Fußballfans von Vereinen wie Kaiserslautern, St. Pauli, Homburg und Saarbrücken. Sie setzt sich für eine demokratische Fankultur ein. Zuletzt gab sie zu den Pariser Ereignissen im November 2006, als Paris St. Germain Fans Jagd auf einen jüdischen Fan von Hapoel Tel Aviv machten, diese Erklärung heraus: http://www.a3wsaar.de/fileadmin/A3WSaar/pressemitteilungen/PE-Paris-St.Germain.PDF ]

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