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21. Dezember 2006 Nr. 40
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Oskar Lafontaine meets Otto von Habsburg
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== Defizite der Idee der multikulturellen Gesellschaft diskutieren Steht das Individuum oder das Kollektiv im Mittelpunkt? ==
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Mit den Gemeinsamkeiten zwischen linken Kulturrelativisten und rechten Ethnopluralisten setzt sich Klaus Blees von der „Aktion 3.Welt Saar“ in dem Artikel „Pflicht zur Differenz“ auseinander. Er ist in der Dezemberausgabe der Monatszeitschrift „Konkret“ erschienen und entstand im Rahmen des Projektes „Aufbau eines Kompetenzzentrums Islamismus“, das von der EU/Europäischer Flüchtlingsfonds gefördert wird. Mit diesem Projekt soll die notwendige Diskussion über Defizite und blinde Flecken im Konzept der multikulturellen Gesellschaft angestoßen werden.
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Kollektive Pflichten statt individueller Rechte, so könnte man das politische Motto von Oskar Lafontaine und Otto von Habsburg bezeichnen. Während häufig linke Multikulturalisten die Lebensweisen von Migranten idealisieren und sie kulturrelativistisch als unhinterfragbar hinstellen, schreiben rechte Ethnopluralisten analog dazu spezifische Identitäten von „Völkern“ als angeblich natürlich fest. Damit legitimieren sie den bevorzugten Zugang des eigenen „Volkes“ bzw. der eigenen „Ethnie“ zu Ressourcen wie Rohstoffen und Bildung. Beide übersehen meist Praktiken wie beispielsweise Kopftuchzwang und Zwangsverheiratungen in islamisch geprägten Gemeinschaften.
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Gemeinsam sind beiden Denkweisen deutliche Avancen gegenüber dem fundamentalistischen Islam. Oskar Lafontaine sieht dabei „Schnittmengen zwischen linker Politik und islamischer Religion“. Der Islam setze, so Lafontaine, auf die Gemeinschaft und stehe damit im Widerspruch zum übersteigerten Individualismus, dessen Konzeption im Westen zu scheitern drohe. Der rechte Politiker Otto von Habsburg wird nicht minder deutlich, indem er sich gegen eine vermeintliche „Verteufelung des Islam“ wendet, „die hauptsächlich ein Erbe unserer Geschichte ist und die Religion total verkennt“.
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Dagegen plädiert Klaus Blees für das Recht von Menschen, als Individuen ihr Leben nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten, auch gegen die Ansprüche der Herkunfts - Gemeinschaft. „Für Barbarei darf es keine Toleranz geben, auch nicht unter dem Vorwand der 'Kultur', der 'Tradition', der 'Religion' oder des 'Dialogs'.“, so das Fazit von Klaus Blees.
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Den Artikel und weitere Informationen zum Thema gibt es bei: „Aktion 3.Welt Saar“, Weiskirchener Str. 24, 66679 Losheim am See, Telefon 06872 / 9930- 56, www.a3wsaar.de. Der Autor steht auch für Veranstaltungen zur Verfügung.

Version vom 9. Dezember 2018, 21:41 Uhr

21. Dezember 2006 Nr. 40

Oskar Lafontaine meets Otto von Habsburg

Defizite der Idee der multikulturellen Gesellschaft diskutieren Steht das Individuum oder das Kollektiv im Mittelpunkt?

Mit den Gemeinsamkeiten zwischen linken Kulturrelativisten und rechten Ethnopluralisten setzt sich Klaus Blees von der „Aktion 3.Welt Saar“ in dem Artikel „Pflicht zur Differenz“ auseinander. Er ist in der Dezemberausgabe der Monatszeitschrift „Konkret“ erschienen und entstand im Rahmen des Projektes „Aufbau eines Kompetenzzentrums Islamismus“, das von der EU/Europäischer Flüchtlingsfonds gefördert wird. Mit diesem Projekt soll die notwendige Diskussion über Defizite und blinde Flecken im Konzept der multikulturellen Gesellschaft angestoßen werden.

Kollektive Pflichten statt individueller Rechte, so könnte man das politische Motto von Oskar Lafontaine und Otto von Habsburg bezeichnen. Während häufig linke Multikulturalisten die Lebensweisen von Migranten idealisieren und sie kulturrelativistisch als unhinterfragbar hinstellen, schreiben rechte Ethnopluralisten analog dazu spezifische Identitäten von „Völkern“ als angeblich natürlich fest. Damit legitimieren sie den bevorzugten Zugang des eigenen „Volkes“ bzw. der eigenen „Ethnie“ zu Ressourcen wie Rohstoffen und Bildung. Beide übersehen meist Praktiken wie beispielsweise Kopftuchzwang und Zwangsverheiratungen in islamisch geprägten Gemeinschaften.

Gemeinsam sind beiden Denkweisen deutliche Avancen gegenüber dem fundamentalistischen Islam. Oskar Lafontaine sieht dabei „Schnittmengen zwischen linker Politik und islamischer Religion“. Der Islam setze, so Lafontaine, auf die Gemeinschaft und stehe damit im Widerspruch zum übersteigerten Individualismus, dessen Konzeption im Westen zu scheitern drohe. Der rechte Politiker Otto von Habsburg wird nicht minder deutlich, indem er sich gegen eine vermeintliche „Verteufelung des Islam“ wendet, „die hauptsächlich ein Erbe unserer Geschichte ist und die Religion total verkennt“. Dagegen plädiert Klaus Blees für das Recht von Menschen, als Individuen ihr Leben nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten, auch gegen die Ansprüche der Herkunfts - Gemeinschaft. „Für Barbarei darf es keine Toleranz geben, auch nicht unter dem Vorwand der 'Kultur', der 'Tradition', der 'Religion' oder des 'Dialogs'.“, so das Fazit von Klaus Blees.

Den Artikel und weitere Informationen zum Thema gibt es bei: „Aktion 3.Welt Saar“, Weiskirchener Str. 24, 66679 Losheim am See, Telefon 06872 / 9930- 56, www.a3wsaar.de. Der Autor steht auch für Veranstaltungen zur Verfügung.

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