Datei:2001-12-26 (89) Brot statt Böller.PDF: Unterschied zwischen den Versionen

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Roland Röder
 
Roland Röder
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Aktuelle Version vom 16. Januar 2019, 19:12 Uhr

Nr.89 / 27. Dezember 2001

AKTION 3.WELT Saar für Einstellung von „Brot statt Böller“ Appell 2001. Lustfeindlichkeit und schlechtes Gewissen helfen nicht gegen Hunger. Kann denn Feiern Sünde sein?

Die AKTION 3.WELT Saar fordert Hilfsorganisationen auf, den Appell „Brot statt Böller“ zurückzuziehen. Der damit unterstellte Zusammenhang zwischen dem Sylvesterfeuerwerk sowie Hunger und Armut in der Welt ist beliebig gewählt und existiert nicht. Genausogut könnte man dazu aufrufen, keine Weihnachtsbäume, Handys oder Computer zu kaufen. Der Einsatz für Gerechtigkeit und Solidarität führt ins Leere, wenn er mit einer Leidensmine und dem moralischen Zeigefinger einher geht.

Mit dieser zur Schau getragenen Lustfeindlichkeit wird beträchtlicher politischer Flurschaden angerichtet. Nur Menschen, die auch Feste feiern, können sich glaubhaft für eine bessere Welt einsetzen. Denn zum Wesen des Menschen gehört auch in allen Kulturen das Feiern, der Rausch, die Verausgabung – für manche eben auch die Freude am Sylvesterfeuerwerk. Vorschriften, wie dies zu geschehen hat, sind hier fehl am Platze. Mit dem Aufruf „Brot statt Böller“ wird nach Ansicht der AKTION 3.WELT Saar ein schlechtes Gewissen erzeugt, das für Zuwachs in der eigenen Spendenkasse sorgen soll.

Um Hunger zu bekämpfen ist eine andere Agrarpolitik nötig. Konkret muß die viel gepriesene Liberalisierung des Welthandels rückgängig gemacht werden. Häufig werden in Ländern der sogenannten 3.Welt auf besten Böden Futtermittel für die Industrieländer angebaut; zum Beispiel Soja in Brasilien. Aktuell beansprucht Europa 120.000 qkm landwirtschaftliche Anbaufläche im Ausland; davon allein 60.000 qkm für Sojaanbau. Umgekehrt sorgen subventionierte Agrarexporte - vor allem Milch und Fleisch - aus Europa dafür, dass einheimische Märkte in den 3.Welt-Ländern zusammenbrechen. Die EU-Subventionen für Agrarexporte müssen wegfallen. Ihre Beibehaltung führt dazu, dass ökonomisch schwache Länder der 3. Welt auf dem Agrarsektor mit der Europäischen Union konkurrieren. Gleichzeitig nehmen die Industrieländer in zunehmenden Maße genetische Ressourcen der südlichen Länder in Besitz und verkaufen sie gewinnbringend als Patente.

Heute werden weltweit genügend Nahrungsmittel produziert, so dass niemand hungern müßte. Dass Menschen hungern, liegt letztlich an der ungerechten Verteilung und an der Verwendung von Nahrungsmitteln als Viehfutter. Hunger ist kein Schicksal, sondern wird gemacht. „Die heute weltweit durchschnittlich pro Kopf produzierte Menge an Nahrungsmitteln würde bei konservativen Bedarfsannahmen ausreichen, um schon heute etwa 6,5 Milliarden Menschen zu versorgen“, so der Agrarexperte Dr. Michael Flitner von der Universität Freiburg. Aus der Bibliothek der AKTION 3.WELT Saar gibt es kostenlos gegen Rückporto (2,20 DM) eine Buchliste zur Frage „Warum müssen Menschen verhungern, obwohl genügend Lebensmittel da sind?“, darunter auch Unterrichtseinheiten. Dies und weitere Informationen: AKTION 3.WELT Saar: Weiskirchener Str. 24, 66679 Losheim am See, Tel 06872 / 9930-56, Fax –57, e-mail: a3wsaar@t-online.de

Roland Röder

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