Datei:2001-05-02 (36) Agrarpolitisches Diskussionspapier Landwirtschftspolitik.PDF: Unterschied zwischen den Versionen

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Nr. 36 / 2. Mai 2001
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AKTION 3.WELT Saar legt agrarpolitisches Diskussionspapier vor
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== Vier Eckpunkte für neue Landwirtschaftspolitik ==
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Vor dem Hintergrund der aktuellen BSE und MKS-Diskussion hat die AKTION 3.WELT Saar ein agrarpolitisches Diskussionspapier vorgelegt. Dort benennt sie vier Eckpunkte für eine neue Landwirtschaftspolitik:
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- Wider die Entwertung von Lebensmitteln
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Bauern müssen für immer weniger Geld immer mehr Lebensmittel produzieren. Die Wertschöpfung erfolgt nicht bei den Produzenten, sondern bei der industriel- len Weiterverarbeitung. Als Verbraucher sollten wir uns mehr Autonomie über diesen zentralen Bereich unseres Lebens aneignen und der bunten Welt der probiotischen Light-Produkte sowie ihren Glücksversprechungen mißtrauen.
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- Gentechnik – die neue Heilsbotschaft
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Gentechnik wird gerne mit ‚fortschrittlich‘ und ‚modern‘ gleichgesetzt. Ähnlich verhielt es sich mit der Atomenergie in den siebziger Jahren. Eine neue Landwirtschaftspolitik muß einen klaren Trennungsstrich zur Gentechnik ziehen, da deren Risiken und Folgen nicht abschätzbar sind. Ebensowenig verbessert Gentechnik die Welternährungssituation, die im wesentlichen ein Verteilungsproblem ist.
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- Nachbaugebühren – ein Knebelgesetz für Bauern
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Aktuell laufen Bemühungen, flächendeckend alle Bauern in der BRD zu zwingen, sogenannte ‚Nachbaugebühren‘ an die Lizenzinhaber von Saatgut zu zahlen. Die jahrhundertelange Kultivierungsleistung von Bauern bei Saatgut wird dabei nicht berücksichtigt. Ähnliche Bestrebungen laufen auch weltweit.
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- Keine Futtermittelimporte aus der 3.Welt
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‚Billige Lebensmittel‘ in deutschen Supermärkten werden bereits jetzt auf der anderen Seite der Erdhalbkugel produziert. Über 3. Mio. Tonnen Sojaschrot werden jährlich als Futtermittel in die BRD eingeführt; davon über die Hälfte aus 3.Welt Ländern wie Brasilien, Paraguay und Argentinien.
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Der Hauptgegensatz in der Debatte über eine neue Landwirtschaftspolitik besteht nach Meinung der AKTION 3.WELT Saar nicht zwischen konventionellem und Öko-Anbau, sondern zwischen stark und wenig weiterverarbeiteten Lebensmitteln. Die aktuelle BSE-Diskussion ist jedenfalls kein Grund, auch nur ein Stück Rindfleisch ungegessen zu lassen. Sie verweist eher auf eine Gesellschaft ohne positive soziale Utopie, die die Katastrophe als emotionalen Kick in einem ereignislosen Alltag braucht.
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Interessenten wird das Papier kostenlos zugesandt gegen einen adressierten und mit 2,20 frankierten Rückumschlag. AKTION 3.WELT Saar, Weiskirchener Str. 24, 66674 Losheim am See, Telefon 06872 / 9930-56, Fax –57, Email: a3wsaar@t-online.de
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Gertrud Selzer

Version vom 29. Dezember 2018, 00:27 Uhr

Nr. 36 / 2. Mai 2001

AKTION 3.WELT Saar legt agrarpolitisches Diskussionspapier vor

Vier Eckpunkte für neue Landwirtschaftspolitik

Vor dem Hintergrund der aktuellen BSE und MKS-Diskussion hat die AKTION 3.WELT Saar ein agrarpolitisches Diskussionspapier vorgelegt. Dort benennt sie vier Eckpunkte für eine neue Landwirtschaftspolitik:

- Wider die Entwertung von Lebensmitteln

Bauern müssen für immer weniger Geld immer mehr Lebensmittel produzieren. Die Wertschöpfung erfolgt nicht bei den Produzenten, sondern bei der industriel- len Weiterverarbeitung. Als Verbraucher sollten wir uns mehr Autonomie über diesen zentralen Bereich unseres Lebens aneignen und der bunten Welt der probiotischen Light-Produkte sowie ihren Glücksversprechungen mißtrauen.

- Gentechnik – die neue Heilsbotschaft

Gentechnik wird gerne mit ‚fortschrittlich‘ und ‚modern‘ gleichgesetzt. Ähnlich verhielt es sich mit der Atomenergie in den siebziger Jahren. Eine neue Landwirtschaftspolitik muß einen klaren Trennungsstrich zur Gentechnik ziehen, da deren Risiken und Folgen nicht abschätzbar sind. Ebensowenig verbessert Gentechnik die Welternährungssituation, die im wesentlichen ein Verteilungsproblem ist.

- Nachbaugebühren – ein Knebelgesetz für Bauern

Aktuell laufen Bemühungen, flächendeckend alle Bauern in der BRD zu zwingen, sogenannte ‚Nachbaugebühren‘ an die Lizenzinhaber von Saatgut zu zahlen. Die jahrhundertelange Kultivierungsleistung von Bauern bei Saatgut wird dabei nicht berücksichtigt. Ähnliche Bestrebungen laufen auch weltweit.

- Keine Futtermittelimporte aus der 3.Welt

‚Billige Lebensmittel‘ in deutschen Supermärkten werden bereits jetzt auf der anderen Seite der Erdhalbkugel produziert. Über 3. Mio. Tonnen Sojaschrot werden jährlich als Futtermittel in die BRD eingeführt; davon über die Hälfte aus 3.Welt Ländern wie Brasilien, Paraguay und Argentinien.

Der Hauptgegensatz in der Debatte über eine neue Landwirtschaftspolitik besteht nach Meinung der AKTION 3.WELT Saar nicht zwischen konventionellem und Öko-Anbau, sondern zwischen stark und wenig weiterverarbeiteten Lebensmitteln. Die aktuelle BSE-Diskussion ist jedenfalls kein Grund, auch nur ein Stück Rindfleisch ungegessen zu lassen. Sie verweist eher auf eine Gesellschaft ohne positive soziale Utopie, die die Katastrophe als emotionalen Kick in einem ereignislosen Alltag braucht.

Interessenten wird das Papier kostenlos zugesandt gegen einen adressierten und mit 2,20 frankierten Rückumschlag. AKTION 3.WELT Saar, Weiskirchener Str. 24, 66674 Losheim am See, Telefon 06872 / 9930-56, Fax –57, Email: a3wsaar@t-online.de

Gertrud Selzer

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