Datei:2001-01-25 (6) ÖPNV Verkehrspolitik.PDF
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Nr. 6 / 25. Januar 2001
Zum Artikel in der Saarbrücker Zeitung: „Zufriedene kommen wieder – Fehlendes ÖPNV-Angebot schreckt Gäste ab....“, 24. Januar 2001:
Probleme mit fehlendem ÖPNV Angebot sind bekannt. AKTION 3.WELT Saar schlägt Praxistest für Kreistagsmitglieder vor. ÖPNV volkswirtschaftlich billiger als PKW
Die in dem Artikel der Saarbrücker Zeitung geschilderten Probleme mit dem Busverkehr im Kreis Merzig-Wadern können wir nur bestätigen. Wir haben im Jahr durchschnittlich 200 Gäste aus verschiedenen Teilen der Republik. Ihnen wie auch unseren Mitarbeiter/innen empfehlen wir die Nutzung bestehender Bus- und Bahnlinien. Beschwerden über Verspätungen sowie fehlende oder verpaßte Anschlüsse sind dabei an der Tagesordnung. „Na ja, so ist es eben im Saarland“, ist dabei einer der Standardkommentare vieler Gäste, der schwer zu entkräften ist. Statt Bus- und Bahnverbindungen abzubauen, sollten die zarten Ansätze der vergangenen Jahre, das Angebot zu verbessern, weiterentwickelt werden. Wer heute aus dem Landkreis Merzig-Wadern in Saarbrücken einen Termin wahrnehmen will, muß, um auf der sicheren Seite zu sein, eine lockere Stunde zusätzlich zur reinen Fahrtzeit einkalkulieren.
Mobilität ist für die AKTION 3.WELT Saar ein Grundrecht, auf das alle einen Anspruch haben, auch Menschen im ländlichen Raum. Es kann nicht angehen, dass nur die Besitzer von PKWs mobil sind. Übersehen wird dabei, dass sich nicht alle ein Auto leisten können. Problematisch ist in der Tat die weiträumige Siedlungsstruktur im Landkreis Merzig-Wadern. Daher kann man diese Region in Sachen ÖPNV nicht mit einem Ballungszentrum wie Saarbrücken vergleichen. Bei Kostenrechnungen zum ÖPNV müssen die realen Kosten des Autoverkehrs zugrunde gelegt werden. Wer Bus- und Bahnverkehr nur betriebswirtschaftlich berechnet und damit wissentlich die gesamtgesellschaftlich höheren Folgekosten des Autoverkehrs – zum Beispiel im Bereich von Gesundheit und Umwelt – ausklammert, will keinen modernen ÖPNV.
Die AKTION 3.WELT Saar schlägt vor, dass sich die Mitglieder des Kreistages Merzig-Wadern ein Jahr lang dem Praxistext aussetzen und zu allen Sitzungen mit Bus und Bahn anreisen. Sobald die beiden Fraktionen in Abstimmungen unterliegen, weil einzelne ihrer Mitglieder unpünktlich zur Sitzung kommen, besteht genügend Kompetenz, um über weitere Verbesserungen im ÖPNV zu reden, statt den Abbau voran zu treiben.
Gertrud Selzer
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