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Aus Archiv der Aktion 3.Welt Saar
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Nr. 57 / 27. November 2000

AKTION 3.WELT Saar begrüßt Verbot der Fütterung mit Tiermehl. Weiterer Fortschrittsmythos zerplatzt. Verfehlte Agrarpolitik schadet Bauern hier und in der 3. Welt

Die AKTION 3.WELT Saar begrüßt das angekündigte Verbot der Verfütterung von Tiermehl, inclusive der Ausweitung auf alle Schlachttiere wie Schweine und Geflügel. Das Auftreten von BSEFällen bei Rindern, die in Deutschland geboren wurden, läßt eine lang gepflegte Legende zerplatzen, wonach die BRD eine Insel der Glückseligen sei und BSE bei „deutschem“ Fleisch nicht vorkomme. Der mit dem hohen deutschen Fleischkonsum einhergehende Fortschrittsmythos „Fleisch, ein Stück Lebenskraft“ sollte jetzt zu den Akten gelegt werden.

Darüber hinaus ist ein anderer Umgang mit Nahrungsmitteln erforderlich. Bisher galt die Maxime „Mehr und billiger“. Landwirtschaftliche Erzeugnisse sind im Vergleich zu industriell weiterverarbeiteten Produkten zu billig. Dies geht zu Lasten der Qualität sowie der Bauern, die immer mehr Nahrungsmittel für immer weniger Geld produzieren müssen. Insofern tragen die Verbraucher / innen ebenfalls ihren Anteil an dieser Entwicklung. Die aktuelle BSE – Diskussion soll nach Auffassung der AKTION 3.WELT Saar dazu genutzt werden, bundes- wie europaweit eine andere Agrarpolitik umzusetzen, die auf Qualität statt auf die aktuelle gigantische Überproduktion setzt. Darunter leiden nicht nur die Bauern hier, sondern auch in den Ländern der sogenannten 3. Welt. Dort werden mit Lebensmitteln aus europäischen Überschußproduktionen gezielt einheimische Märkte zerstört und in Europa produzierte Lebensmittel als Sendboten des Fortschritts präsentiert.

Ein rot-grüner Landwirtschaftsminister, der monatelang in öffentlichen Erklärungen verkündet hat, Deutschland sei BSE frei, vertritt andere Interessen und ist nicht geeignet für dieses Amt. Die immer stärker in Europa aufgetretenen BSE-Fälle sollen nach deutscher Lesart jahrelang an der deutschen Grenze halt gemacht haben. Ähnlich realitätsblind verhielt sich übrigens Frankreich 1986 nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Die europaweit gestiegene Radioaktivität sollte nach der offiziellen französischen Lesart an der Grenze zu Frankreich halt gemacht haben. Es dauerte lange, bis dieser Mythos verblaßte.

Roland Röder

P.S. In der Bibliothek der AKTION 3.WELT Saar befinden sich zahlreiche Bücher zum Thema „Nahrungsmittel, Fleischkonsum“; beispielsweise der Sammelband „Fast Food“. Eine Liste kann zugesandt werden.

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