Datei:1999-08-10 Bericht A3WS zu Türkei Kurdistan.pdf

Aus Archiv der Aktion 3.Welt Saar
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Originaldatei(1.240 × 1.753 Pixel, Dateigröße: 1,94 MB, MIME-Typ: application/pdf, 3 Seiten)

Bericht über die Arbeit der AKTION 3.WELT Saar zu Türkei / Kurdistan in 1999:

1. ,,Der Kurdistankonflikt & Möglichkeiten einer politischen Lösung" - Diavortrag Der Diavortrag zeigt das Ausmaß der Repression in der Türkei sowie im kurdischen Teil des Landes. Am Ende geht er auf die Situation _von Kurdinnen in der BRD ein - Demonstrationen, PKK-Verbot, Abschiebungen - und benennt Möglichkeiten einer politischen Lösung. Der Vortrag richtet sich nicht an Insider und Eingeweihte, sondern an Menschen, die zwar offen für das Thema sind, sich bisher jedoch nur punktuell damit beschäftigt haben. Die meisten Vorträge finden mittleiweile im Zusammenhang mit der Diskussion urr, Kirchenasyl statt. Meist sind es Kirchengemeinden oder Initiativen, die mit Kirchengemeinden in Kontakt stehen. In der ersten Hälfte'99 wurde er gehalten in: Kirchengemeinde St. Josef, Papenburg, , Die katholische Gemeinde gewährt seit einiger Zeit einer kurdischen Familie Kirchenasyl, kommt für ihre Versorgung auf, leistet Öffentlichkeitsarbeit und versucht im Dialog mit der zuständigen Ausländerbehörde eine Duldung zu erreichen. Dies war die Grundlage, nach weitergehenden Informationen zu suchen und sich vor allem über die Fluchtgründe und damit auch die Hintergründe des Konfliktes zu informieren. Der Vortrag fand zweigeteilt statt: Zum einen ging eine der Referentinnen der AKTION 3.WEL T Saar während der Vorabendmesse - integriert In die Predigt - auf das Thema des Vortrages ein und stellte die Grundaussagen des Vortrages vor. Anschließend fand dann der Vortrag vor ca. 60 Besucherinnen statt. Insgesamt für uns eine neue Erfahrung. Flüchtlingshilfe Rietberg, 14.3.1999 Die Flüchtlingshilfe Rietberg - Nähe Bielefeld - arbeitet seit mehreren Jahren konfessions- und partelübergreifend zusammen und versucht, Öffentlichkeit für bedrohte Flüchtlinge im Konkreten sowie für das Thema Fluchtursachen und -schicksale herzustellen. 35 Besucherinnen kamen zu der Veranstaltung, die als politischer Frühschoppen lief. Protestantische Kirchengemeinde Homburg, Siebenpfeifferhaus, 19.3.1999 Diese Kirchengemeinde hat eine sehr aktive Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema Asyl/FluchUKirchenasyl beschäftigt und aktiv in der Flüchtlingsbetreuung arbeitet. Um die Diskussion zu einem anstehenden und intern diskutierten Kirchenasyl zusammenzufassen und weiterzuentwickeln wurde diese Veranstaltung organisiert. 25 Besucherinnen. Ökumenischer Arbeitskreis Solidarität mit Flüchtlingen, Hirschhorn (Neckar), 16.4.1999 Konfessionsübergreifend arbeitet der ökumenische Arbeitskreis in der praktischen Flüchtlingsarbeit. Hier steht ebenfalls ein Kirchenasyl kurz bevor, es sei denn, es kommt anderweitig zu einer elnvern·ehmlichen Lösung hinsichtlich eines gesicherten Aufenthaltsrechtes. Die Veranstaltung fand statt Im evangelischem Gemeindehaus. 30 Besucherinnen. Grünes Jugendbündnis Rheinland-Pfalz, Trier, 22.6.1999 Der Landesverband des grünen Jugendbündnisses Rheinland-Pfalz beschäftigte sich seit .einiger Zeit mit den Hintergründen von Flucht und Migration. Auffallend an der Veranstaltung war, die starke Kritik der jungen grünen Politikerinnen an den Repräsentantlnnen ihrer Mutterpartei. Ort der Veranstaltung war das örtliche Kolpinghaus. 28 Besucherinnen.

2. azadi - Rechtshilfeverein für Kurdinnen Die AKTION 3.WEL T Saar ist Mitglied im Vortand von azadi und vertritt dort auch den BUKO, Bundeskongreß entwicklungspolitischer Aktionsgruppen, Hamburg. Aufgrund der Entfernung nach Köln sind wir nicht in die alltägliche Büroarbeit eingebunden. Stattdessen versuchen wir azadi innerhalb des BUKO bekannter zu machen und einige Anzeigen sowie Artikel zu schalten. ·

3. Netzwerk Kirchenasyl Saar Das Netzwerk wurde von uns mit gegründet und dient der Beratung wie Unterstützung von Kirchengemeinden, die entweder Kirchenasyl gewähren oder daran überlegen. So positiv einerseits die Bereitschaft von Kirchengemeinden ist, sich der staatlichen Abschiebepolitik entgegenzustellen, so wenig finden manche einen Umgang damit, wenn Ausländerbehörden sie mittels Verhandlungen ins leere laufen lassen und zermürben. Wenn die Gewährung von Kirchenasyl mit der Annahme verbunden ist, staatliche Stellen wissen nicht, was sie tun, und ihnen fehlen lediglich Informationen, führt dies langfristig dazu, daß sich hier Aktive frustriert zurück ziehen.

4. Flüchtlingsberatungsstelle der AKTION 3.WELT Saar Hier werden Flüchtlinge in Asylfragen beraten, wobei wir nicht zwischen der juristischen und politischen Ebene unterscheiden. Einige ausgewählte Schicksale bzw. Biographien werden publizistisch öffentlich gemacht. Mit Rechtsanwälten und den Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände und Kirchen arbeiten wir 'eng zusammen. Wichtig ist uns dabei die Förderung der Selbstorganisation. In diesem Sinne machen wir nicht die Arbeit ,für Flüchtlinge', sondern beraten und geben Tips. Die Beratungsstelle ist regelmäßig- einmal die Woche - geöffnet sowie nach Vereinbarung. Problematisch ist eine oft nicht erfüllbare Erwartungshaltung, mit der uns manche Flüchtlinge begegnen sowie die Gefahr, daß der Charakter der Arbeit immer stärker caritativ geprägt ist zu Lasten eines politischen Herangehens, die die Selbstorganisation in den Vordergrund stellt. Zugenommen hat die Zahl der ,Illegalen'.

5. BUKO, Bundeskongreß entwicklungspolitischer Aktionsgruppen, Hamburg Die AKTION 3.WEL T Saar hat seitens des BUKO das politische Mandat zu ,Kurdistan'. Neben der Mitarbeit im Vorstand von ,azadi' und öffentlichen Erklärungen z.B. zum Todesurteil gegen Abdullah öcalan, für einen Urlaubsboykott u.ä. steht hier vor allem die Beratung von BUKO - Mitgliedsgruppen im Vordergrund. Gemeinsam mit.dem BUKO wurde das Plakat „Fluchtursacheri bekämpfen - nicht Flüchtlinge" publiziert, dessen 1. Auflage (5.000) schnell vergriffen war. Zur Zeit wird die 2. Auflage angeboten. Das Plakat dient Gruppen und Bündnissen vor 9rt für ihre Öffentlichkeitsarbeit.

6. Publikationen Hier muß unterschieden werden nach (Hintergrund-)Artikeln und tagesaktuellen Pressemitteilungen sowie Interviews. Neben den Ereignissen in der Türkei/Kurdistan geht es auch um Vorfälle in der BRD (Abschiebungen, Kirchenasyl, Polizeiaktionen gegen Kurdinnen ... ) Die AKTION 3.WEL T Saar bemüht sich, regelmäßig in verschiedenen Zeitungen Ergebnisse ihrer Kurdistanarbeit zu publizieren. Neben diversen - meist kleineren Fachpublikationen - zielt unsere Öffentlichkeitsarbeit auf den Abdruck von PE's, Artikeln und Kurzmeldungen in verschiedenen Tageszeitungen und damit eine möglichst breite Wirkung

7. Bildarchiv Das Bildarchiv ist ein eigenständiger Arbeitsbereich der AKTION 3.WEL T Saar. Dort befinden sich ca. 4000 Photos zu Türkei/ Kurdistan. Die Photos werden an Medien verkauft. Dabei orientieren wir uns an den Tarifen der IG Medien. Gruppen und Initiativen erhalten Sie entweder zu dem reinen Kostenbeitrag oder sie. werden gegen den Abdruck von Anzeigen getauscht.

8. Veranstaltungen Neben den diversen Vorträgen die Mitarbeiterinnen der AKTION 3.WEL T Saar halten, organisierten wir drei Veranstaltungen: „Wer regiert die Türkei? - Die Rolle der Militärs" am 30.3. in Saarbrücken und am 31.3. in Trier sowie „Flucht und Vertreibung von Kurdinnen - psychosoziale Auswirkungen" am 19.1.99 in Saarbrücken Dazu hatten wir Referenten aus der Türkei eingeladen.

9. Kriegsdienstverweigerung in der Türkei Diesem Arbeitsbereich widmeten wir eine öffentliche Verweigerungsaktion im Landtag des Saarlandes, zwei öffentliche Diskussionen sowie eine damit verbundene intensive Öffentlichkeitsarbeit. Ziel war/ist das Werben für die Anerkennung von Kriegsdienstverweigerung in der Türkei.

10. Ausblick - am 2.10.99 organisieren wir die Demonstration ,,Abschiebehaft abschaffen - mit Zweibrücken anfangen" am Abschiebegefängnis in Zweibrücken (Rheinland-Pfalz). Dazu ruft ein breites Bündnis von 35 Gruppen auf, unter anderem PDS Saarland, Bündnis90/Grüne Saar, Jusos Rheinland-Pfalz und Saarland, Antifaschistische Koordination Rhein-Mosel, Antifa Saar, Pax Christi Speyer, Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg, Bistum Trier, Jugendzentren, VVN, Internationaler Versöhnungsbund Dtsch. Zweig, etc. - Schwerpunkt: Patriarchat & Frauen Im Zuge dieses Schwerpunktes werden wir uns auch mit der Rolle von Frauen im kurdischen Befreiungskampf auseinandersetzen. Grundlage ist für uns dabei die Berücksichtigung von Erfahrungen in anderen antikolonialen Befreiungskämpfen wie z.B. in Eritrea oder in Zimbabwe.

11. Was fehlt? Die Kritik am idealisierenden Volksbegriff und der meist kritiklosen Bejahung von Projekten in der sog. 3.Welt, in Kurdistan ... haben wir ruhen lassen und nicht öffentlich thematisiert.

Zur besseren Einordnung Wir verstehen uns als ~llgemeinpolitische Organisation und haben, weil wir uns nicht anmaßen, andere zu entwickeln, kein Projekt in der sogenannten 3.Welt. Unserer Meinung hat es eher zu viele als zu wenige Einmischungen Europas in andere Regionen gegeben. Jedes Projekt - auch linke und sozial gutgemeinte - sind Einmischungen und reichen oftmals tiefer, als es staatliche Stellen können. Politisch arbeiten wir unter anderem zu den Themen Anti-Rassismus, Asyl, Militarisierung (der Innen- und Außenpolitik), Welthandel, Hunger/Ernährung, Anti-AKW und Entwicklungsdenken (welche Vorstellungen hat eine Gesellschaft von dem einzuschlagenden Entwicklungspfad?). Vor diesem Hintergrund ordnet sich unsere Türkei- /Kurdistanarbeit ein. Unter anderem publizierten wir zuletzt eine vierseitige Massenzeitung zu '50 Jahre NATO - Kein Grund zum Feiern'.

10.8.1999 / AKTION 3.WELT Saar

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