Datei:1998-09-21 Kamerun Bildhauerin Barbara Hilgers.pdf: Unterschied zwischen den Versionen

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Hintergrundinformation/ 21.9.1998
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Die Bildhauerin Barbara Hilgers, Mitarbeiterin der AKTION 3.WEL T Saar, lebt ab Oktober
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1998 für ein Jahr in dem westafrikanischem Land Kamerun. Frau Hilgers geht nicht nach
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Kamerun, um die Menschen dort zu „entwickeln", sondern um selbst zu lernen. Sie wird für
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die Dauer ihres Aufenthaltes bei dem Holzbildhauer lsah Ngouhouo in der
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westkamerunischen Stadt Foumban arbeiten und von ihm lernen.
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Während früher Künstlerlnnen in Afrika von der Gemeinschaft bzw. den staatlichen
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Einrichtungen bezahlt wurden, kann heute nur eine kleine Schicht von professionellen
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( Künstlern ihren Lebensunterhalt aus dem Verkauf ihrer Kunst finanzieren.
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Entwicklungshilfe abschaffen
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•Die AKTION 3.WELT Saar tritt für die Abschaffung der bisherigen Form von
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Entwicklungshilfe ein und hat konsequenterweise kein Projekt in der sogenannten 3.Welt.
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Sie maßt sich nicht an, über tausende Kilometer hinweg andere zu entwickeln. Ihr Projekt
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ist die Veränderung vor der eigenen Haustür.
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•Entwicklungshilfe degradiert „die anderen" zu Empfängerinnen, entmündigt sie und geht
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einher mit dem Anspruch, den richtigen, alleinseeligmachenden Weg zu kennen. Dabei
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wird übersehen, daß menschliche Gemeinschaften nirgendwo auf der Welt eine tabula
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rasa darstellen, deren Wunsch es ist, von Europa entwickelt zu werden.
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•Entwicklungshilfe - auch und insbesondere die gutgemeinte - geschieht allzuoft mit der
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unausgesprochenen Annahme der Überlegenheit des eigenen Lebensmodells gegenüber
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anderen. Ziel muß es sein, andere Gesellschaften - ob staatlich oder regional organisiert -
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als hochkomplexe Systeme wahrzunehmen und sie nicht von außen _als unterentwickelt zu
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deklarieren.
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Die Künstlerin (Lebenslauf)
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geb. am 17.11.1965 in Mettlach, 1984Abituram Peter Wust Gymnasium in Merzig.
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• Studium/Ausbildung:
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1984-1986: Fachhochschule für Grafik in Saarbrücken
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Bauhausgrundlehre bei Prof. Oskar Hollweg
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1986-1994: Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe
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• Arbeiten
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Ausbildung zur Bildahauerin (vorzugsweise: Steine) bei Prof. Hiromi Akiyama
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Diplom
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- Kunst im öffentlichen Raum
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1993: Raststatt 1993, 8 Steine - eine Kornpostion; KROKOMOBIL und MOTORRO
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Platzgestaltung / Wettbewerb der Stadt / Land
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1997: Schwarzwald, Villingen -Schwenningen , städtische Galerie
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-Ausstellung „Kunst im Glashaus", Durlach 1996
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- Atelier in Frankreich, Lothringen,
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Ich gehe nach FOillvIBAN im Kameruner Grasland, um die traditionelle Holzschnitztechnik bei
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einem erfahrenen Bildhauer Monsieur ISAH NGOUHOUO zu erlernen.
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FOillvIBAN ist das Zentrum des handwerklichen und künstlerischen Schaffens im Westen
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Kameruns. Im Kameruner Grasland gibt es noch etliche Cheffiien, d.h. Häuptlingstümer, die
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religiös, politisch und sozial unabhängige Einheiten bilden. Dort werden auch weiterhin
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Holzmasken und Figuren zu sakralen Zwecken hergestellt.
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Da die Masken und Plastiken rein sozialen, politischen und religiösen Zwecken dienen, kann man
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sie zur Gebrauchskunst zählen. Die Holzbildhauerei wird in Afrika schon seit Jahrhunderten
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betrieben und gepflegt. Die verschiedenen Medien der Kunst wie Poesie, Musik, Tanz und
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Skulptur werden nicht so stark voneinander getrennt wie in Europa und bilden eine Einheit in den
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Maskentänzen des Kameruner Graslandes.
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Ich möchte vor Ort sowohl die handwerkliche Technik erlernen, als auch den emotionalen
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Ausdruck der afrikanischen Skulptur erkunden. Es ist für mich sehr wichtig, die Kunst des
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Kameruner Graslandes als Gesamtkunstwerk zu erfahren, in einer Einheit aus Skulptur, Musik
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und Tanz. Die Skulpturen des Graslandes haben stark symbolischen, manchmal karikaturhaften
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Charakter und zeichnen sich durch sehr feine Schnitzereien aus. Die am meisten verwendeten
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Tiersymbole sind
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die Spinne (Weiskheit, Friede, Arbeit)
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die doppelköpfige Schlange (Macht nach allen Seiten)
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die Kröte (Fruchtbarkeit) und
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der Leopard (Kraft; Geschicklichkeit, königliche Macht)
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Auch die Architektur des Kameruner Graslandes ist bemerkenswert. Sie wird von manchen
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Ethnologinnen zu den interessantesten in ganz Afrika gerechnet. Die Palastanlagen sind mit
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geschnitzen Stützpfeilern geschmückt, die das schwere grasgedeckte Dach tragen. Sie sind mit
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einzigartigen Schnitzereien versehen, jede für sich ein eigenen Kunstwerk. Die Eingangstüren sind
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mit skulptierten Paneelen umgeben.
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Weiterhin wird im Kameruner Grasland der Bronzeguß aus der verlorenen Form praktiziert. Eine
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künstlerische Technik, die ich dort ebenfalls studieren möchte. Insgesamt ist dieser Aufenthalt in
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FOUMBAN, dem Sitz des Sultanats von Bamoun im Westen Kameruns für meine künstlerische
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Entwicklung von äußerster Wichtigkeit.
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Barbara Hilgers / 21.9.98
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Barbara Hilgers
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1 Jahr in Kamerun/ 6.10.Abflug
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1. Was
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Kamerun:
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1 Jahr bei einem Holzbildhauerr
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Geld vom DAAD (1.800 und Flug)
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2. Ziel
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Lernen von ..... nicht lehren
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Wie kann Kamerun das Saarland entwickeln
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Von Kamerun lernen heißt
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E-hilfe einmal anders
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Ziel: Zusammenarbeit mit. .. , nicht Projekte aufbauen
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also nicht Geld sammeln und Spenden ....
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sondern Akzeptanz / Wahrnehmung als hochkomplexes System
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2 .1 . ,,Die afrikanische Kunst"
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- traditionell
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- religiöse Themen / Tiere = Übersetzung menschlicher Eigenschaften (Spinne= schlau,
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(((kauomierte ????? Masken)))
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- Bezahlung: ursprünglich Gemeinschaft, Königstümer
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Nebenberuf war es früher; heute eine kleine Schicht von professionnellen
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- produziert für: Verkauf
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sakrale Ziele
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- in Afrika wird kaum Stein bearbeitet
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da Holz billiger ist, besser zu transportieren und vorhanden ist
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3. Bezug zur AKTION 3.WEL T Saar
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- Mitarbeiterin der A3WS
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- von anderen lernen / weg von Eurozentrismus / Offenheit ....
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nicht mal kurz Trommeln lernen = kulturelle Ausbeutung
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Austausch - ja (kult. Überlegenheit ablehnen)
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- hat politische und kulturelle Grundlagen für den Aufenthalt
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- A3WS: keine Projekte in der 3.Welt; nicht andere entwickeln, sondern diese Gesellschaft
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- Begegnung der Kulturen
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4. Barbara Hilgers, die Künstlerin
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- 17.11.1965, Mettlach, Atelier in Frankreich, Lothringen, Mitglieder der A3WS
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. - Gymnasium / PWG, Merzig
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- Studium:
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in Saarbrücken 1984-1986, Fachhochschule für Grafik, Bauhausgrundlehre bei Prof Oskar
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Hollwig
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in Karlsruhe: 1986-1994
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Akademie der Bildenden Künste, Prof Hiromic Akiyama
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Ausbildung zur Bildahauerin (vorzugsweise: Steine)
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-Arbeiten/Events
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1. Kunst im öffentlichen Raum
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Raststatt 1993, 8 Steine- eine Kornpostion; KROKOMOBIL und MOTORRO
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Platzgestaltung / Wettbewerb der Stadt / Land
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2. Schwarzwald 1997
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Villingen -Schwenningen
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Stadtgalerie
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3. Ausstellung „Kunst im Glashaus", Durlach 1996
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[[Kategorie:1998]]
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[[Kategorie:Barbara Hilgers]]
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[[Kategorie:Bildende Kunst]]
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[[Kategorie:Entwicklungsvorstellungen]]
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[[Kategorie:Kritik der Entwicklungspolitik]]
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[[Kategorie:Kunst]]

Aktuelle Version vom 21. Oktober 2018, 17:28 Uhr

Hintergrundinformation/ 21.9.1998

Die Bildhauerin Barbara Hilgers, Mitarbeiterin der AKTION 3.WEL T Saar, lebt ab Oktober 1998 für ein Jahr in dem westafrikanischem Land Kamerun. Frau Hilgers geht nicht nach Kamerun, um die Menschen dort zu „entwickeln", sondern um selbst zu lernen. Sie wird für die Dauer ihres Aufenthaltes bei dem Holzbildhauer lsah Ngouhouo in der westkamerunischen Stadt Foumban arbeiten und von ihm lernen. Während früher Künstlerlnnen in Afrika von der Gemeinschaft bzw. den staatlichen Einrichtungen bezahlt wurden, kann heute nur eine kleine Schicht von professionellen ( Künstlern ihren Lebensunterhalt aus dem Verkauf ihrer Kunst finanzieren. Entwicklungshilfe abschaffen •Die AKTION 3.WELT Saar tritt für die Abschaffung der bisherigen Form von Entwicklungshilfe ein und hat konsequenterweise kein Projekt in der sogenannten 3.Welt. Sie maßt sich nicht an, über tausende Kilometer hinweg andere zu entwickeln. Ihr Projekt ist die Veränderung vor der eigenen Haustür. •Entwicklungshilfe degradiert „die anderen" zu Empfängerinnen, entmündigt sie und geht einher mit dem Anspruch, den richtigen, alleinseeligmachenden Weg zu kennen. Dabei wird übersehen, daß menschliche Gemeinschaften nirgendwo auf der Welt eine tabula rasa darstellen, deren Wunsch es ist, von Europa entwickelt zu werden. •Entwicklungshilfe - auch und insbesondere die gutgemeinte - geschieht allzuoft mit der unausgesprochenen Annahme der Überlegenheit des eigenen Lebensmodells gegenüber anderen. Ziel muß es sein, andere Gesellschaften - ob staatlich oder regional organisiert - als hochkomplexe Systeme wahrzunehmen und sie nicht von außen _als unterentwickelt zu deklarieren. Die Künstlerin (Lebenslauf) geb. am 17.11.1965 in Mettlach, 1984Abituram Peter Wust Gymnasium in Merzig. • Studium/Ausbildung: 1984-1986: Fachhochschule für Grafik in Saarbrücken Bauhausgrundlehre bei Prof. Oskar Hollweg 1986-1994: Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe • Arbeiten Ausbildung zur Bildahauerin (vorzugsweise: Steine) bei Prof. Hiromi Akiyama Diplom - Kunst im öffentlichen Raum 1993: Raststatt 1993, 8 Steine - eine Kornpostion; KROKOMOBIL und MOTORRO Platzgestaltung / Wettbewerb der Stadt / Land 1997: Schwarzwald, Villingen -Schwenningen , städtische Galerie -Ausstellung „Kunst im Glashaus", Durlach 1996 - Atelier in Frankreich, Lothringen,

Ich gehe nach FOillvIBAN im Kameruner Grasland, um die traditionelle Holzschnitztechnik bei einem erfahrenen Bildhauer Monsieur ISAH NGOUHOUO zu erlernen. FOillvIBAN ist das Zentrum des handwerklichen und künstlerischen Schaffens im Westen Kameruns. Im Kameruner Grasland gibt es noch etliche Cheffiien, d.h. Häuptlingstümer, die religiös, politisch und sozial unabhängige Einheiten bilden. Dort werden auch weiterhin Holzmasken und Figuren zu sakralen Zwecken hergestellt. Da die Masken und Plastiken rein sozialen, politischen und religiösen Zwecken dienen, kann man sie zur Gebrauchskunst zählen. Die Holzbildhauerei wird in Afrika schon seit Jahrhunderten betrieben und gepflegt. Die verschiedenen Medien der Kunst wie Poesie, Musik, Tanz und Skulptur werden nicht so stark voneinander getrennt wie in Europa und bilden eine Einheit in den Maskentänzen des Kameruner Graslandes. Ich möchte vor Ort sowohl die handwerkliche Technik erlernen, als auch den emotionalen Ausdruck der afrikanischen Skulptur erkunden. Es ist für mich sehr wichtig, die Kunst des Kameruner Graslandes als Gesamtkunstwerk zu erfahren, in einer Einheit aus Skulptur, Musik und Tanz. Die Skulpturen des Graslandes haben stark symbolischen, manchmal karikaturhaften Charakter und zeichnen sich durch sehr feine Schnitzereien aus. Die am meisten verwendeten Tiersymbole sind die Spinne (Weiskheit, Friede, Arbeit) die doppelköpfige Schlange (Macht nach allen Seiten) die Kröte (Fruchtbarkeit) und der Leopard (Kraft; Geschicklichkeit, königliche Macht) Auch die Architektur des Kameruner Graslandes ist bemerkenswert. Sie wird von manchen Ethnologinnen zu den interessantesten in ganz Afrika gerechnet. Die Palastanlagen sind mit geschnitzen Stützpfeilern geschmückt, die das schwere grasgedeckte Dach tragen. Sie sind mit einzigartigen Schnitzereien versehen, jede für sich ein eigenen Kunstwerk. Die Eingangstüren sind mit skulptierten Paneelen umgeben. Weiterhin wird im Kameruner Grasland der Bronzeguß aus der verlorenen Form praktiziert. Eine künstlerische Technik, die ich dort ebenfalls studieren möchte. Insgesamt ist dieser Aufenthalt in FOUMBAN, dem Sitz des Sultanats von Bamoun im Westen Kameruns für meine künstlerische Entwicklung von äußerster Wichtigkeit. Barbara Hilgers / 21.9.98

Barbara Hilgers 1 Jahr in Kamerun/ 6.10.Abflug 1. Was Kamerun: 1 Jahr bei einem Holzbildhauerr Geld vom DAAD (1.800 und Flug) 2. Ziel Lernen von ..... nicht lehren Wie kann Kamerun das Saarland entwickeln Von Kamerun lernen heißt E-hilfe einmal anders Ziel: Zusammenarbeit mit. .. , nicht Projekte aufbauen also nicht Geld sammeln und Spenden .... sondern Akzeptanz / Wahrnehmung als hochkomplexes System 2 .1 . ,,Die afrikanische Kunst" - traditionell - religiöse Themen / Tiere = Übersetzung menschlicher Eigenschaften (Spinne= schlau, (((kauomierte ????? Masken))) - Bezahlung: ursprünglich Gemeinschaft, Königstümer Nebenberuf war es früher; heute eine kleine Schicht von professionnellen - produziert für: Verkauf sakrale Ziele - in Afrika wird kaum Stein bearbeitet da Holz billiger ist, besser zu transportieren und vorhanden ist 3. Bezug zur AKTION 3.WEL T Saar - Mitarbeiterin der A3WS - von anderen lernen / weg von Eurozentrismus / Offenheit .... nicht mal kurz Trommeln lernen = kulturelle Ausbeutung Austausch - ja (kult. Überlegenheit ablehnen) - hat politische und kulturelle Grundlagen für den Aufenthalt - A3WS: keine Projekte in der 3.Welt; nicht andere entwickeln, sondern diese Gesellschaft - Begegnung der Kulturen 4. Barbara Hilgers, die Künstlerin - 17.11.1965, Mettlach, Atelier in Frankreich, Lothringen, Mitglieder der A3WS . - Gymnasium / PWG, Merzig - Studium: in Saarbrücken 1984-1986, Fachhochschule für Grafik, Bauhausgrundlehre bei Prof Oskar Hollwig in Karlsruhe: 1986-1994 Akademie der Bildenden Künste, Prof Hiromic Akiyama Ausbildung zur Bildahauerin (vorzugsweise: Steine) -Arbeiten/Events 1. Kunst im öffentlichen Raum Raststatt 1993, 8 Steine- eine Kornpostion; KROKOMOBIL und MOTORRO Platzgestaltung / Wettbewerb der Stadt / Land 2. Schwarzwald 1997 Villingen -Schwenningen Stadtgalerie 3. Ausstellung „Kunst im Glashaus", Durlach 1996

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