Datei:1997-03-04 Erklärung SPD Alfons Traut A3WS Roland Röder Geschichte Losheim Nationalsozialismus.pdf

Aus Archiv der Aktion 3.Welt Saar
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Gemeinsame Erklärung von Alfons Traut, SPD-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat Losheim Roland Röder, AKTION 3.WELT Saar

zu dem Buch „Geschichte und Geschichten von Losheim und Umgebung"

In dem Buch werden unkommentiert Artikel aus der NS-Zeit nachgedruckt, die sich weitestgehend auf der Grundlage der Nürnberger Rassegesetze bewegen. Danach gibt es höher- und minderwertige ,,Rassen". Die Artikel sind nicht von dem Herausgeber des Buches geschrieben.

Der Grundannahme dieser Artikel, wonach die Fähigkeiten eines Menschen primär durch die biologische Herkunft vorbestimmt sind, nicht aber durch seine soziale Umwelt ausgebildet werden, wird nicht widersprochen. Es ist Rassismus, wenn einer Gruppe von Menschen aufgrund äußerlicher Merkmale - dunkel, hellhäutig klein, groß, etc. -- negative oder positive Eigenschaften zugeschrieben werden.

Die Einteilung von Menschen nach höher- und minderwertigen „Rassen" wird benötigt, um die eigene Herrschaft zu begründen und andere wirtschaftlich auszubeuten. Dies gilt sowohl innerhalb einer Gesellschaft als auch zwischen den Staaten.

In einem Interview des SR (27.2.1997, MAGS) sagte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Ludwig Lipska über das Buch: ,,Blauäugig, blond, was soll das Ganze? Werden wir zurückversetzt in die glorreichen Zeiten des tausenjährigen Reiches. Das geht einem durch den Kopf und das besorgt mich. Man verspürt eine Angst. "

Dazu stellen wir fest:

1. Die Einteilung von Menschen nach Rassen ist eine Erfindung von Menschen. Prinzipiell ist jeder Mensch in der Lage, in jeder bestehenden sozialen Gemeinschaft zu leben, deren Sprache, Sitten und Gebräuche zu lernen oder auch sich ihnen zu widersetzen. Niemand ist biologisch, dazu vorbestimmt, Handwerker, Akademiker oder Journalist zu werden. Jeder Mensch hat unterschiedliche Talente, die zu fördern Aufgabe einer humanistischen Bildungspolitik ist. ·

2. Das B.uch sollte vorläufig nicht mehr länger unkommentiert in dieser Form verkauft werden. Dies gilt für alle bisherigen Verkaufsstellen: z.B. Buchhandlungen, Schulen ...

3. Wir sind bereit, uns mit allen Parteien im Gemeinderat, dem Bürgermeister, den Vertreterinnen des Krankenhausfördervereins/ des Krankenhauses und dem Herausgeber zusammenzusezten und gemeinsam eine Beilage zu dem Buch zu erarbeiten. Dort soll es auch Beiträge zum regionalen Widerstand im Nationalsozialismus sowie die aktive Vertreibung von Juden und Jüdinnen aus dieser Region geben. Auch das sind „Losheimer Geschichte und Geschichten". Unter diesen Vorzeichen soll auch eine Diskussion an den Schulen geführt werden. Wir sind bereit, daran mitzuarbeiten.

4. Wir schlagen vor, daß si~h alle Losheimer Parteien und der Bürgermeister, gemeinsam im Rahmen ihrer Möglichkeiten für eine öffentliche Diskussion über das Thema Nationalsozialismus in dieser Region einsetzen. Zuletzt hatte es in der Gemeinde Losheim im Nover:nber 1988 eine gemeinsame, öffentliche Veranstaltung zur Reichspogromnacht 193 8 gegeben.

Die AKTION 3. WELT Saar bietet am Dienstag, 22.4.1997, eine Veranstaltung an zum Thema „Regionaler Widerstand gegen deri NS"; Veranstaltungsort: Losheimer Schlößchen Der von ihr ausgearbeitete Vortrag zum Thema ,,Rassismus im Kinder- und Jugendbuch" steht für öffentliche Veranstaltungen an Kindergärten, Schulen etc. zur Verfügung. Er zeigt anhand positiver und negativer Beispiele wie sich die große Politik auch in Kinderbüchern niederschlägt.

Losheim, den 4.3.1997

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